‚Es war wie im Paradies‘
Mit ihm war alles leicht –
Wir sind hier mit dem Segen Maulanas –
Er ist der größte Heilige dieses Jahrhunderts.
Scheich Muhammad Adl ar-Rabbani über Maulana Scheich Nazim
Bradford/England, Jan. 21, 2023
[…] Während der drei heiligen Monate war Maulana Scheich Nazim auf Reisen und hatte Begegnungen mit vielen Menschen. Bis 1974 war er von Zypern nach Damaskus gereist. Seit dieser Zeit kam er regelmäßig nach London und England, wie ihr wißt. Drei Monate lang war er hier in London, aber wenn er im Ramadan hier war, war dies eine ganz besondere Zeit. Es kamen Besucher aus der ganzen Welt: aus Fernost, aus dem Fernen Westen, Norden, Süden… Sie alle verbrachten einen Monat mit ihm, mit Fasten, Gebet, Lehrgesprächen, Tasbihat und Tahlilat, während er zugegen war. Es war wie im Paradies.
Nun sagt man, daß wir dies tun sollen, aber es ist vorbei; die Zeiten haben sich geändert. Unsere Zeit ist sehr seltsam, sehr eng. Die Tajalli (Erscheinungen) sind anders, und unser Tajalli, Hal (Verfassung) ist anders als das von Maulana. Masch’Allah Maulana Scheich Nazim ist der wahre Sultan. Mit ihm und für ihn war alles einfach.
Es gibt Heilige mit dem Wunder Tayyu Makan was bedeutet, daß sie mit einem Schritt in Mekka oder Medina sein können, wo sie das Gebet verrichten, dann zurückkehren und ebenfalls mit der Jama’a (Gemeinde) beten.
Manchen Heiligen ist dies gegeben, oder auch etwas anderes, nämlich Tayyu Zaman. Zaman bedeutet Zeit. Ihre Zeit ist ‚dehnbar‘, d.h. sie brauchen nur einen Tag für etwas, was bei uns eine Woche dauert. Dies war das eigentliche Wunder von Maulana. In seinen letzten Tagen sprach er täglich mit fast hundert Leuten. Wie?! Und er nahm sich Zeit, um den Menschen zuzuhören, ‚langsam, langsam‘. Bei uns sagen sie ’schnell schnell‘. Aber er hörte ihnen allen zu, ohne Eile. So war es wirklich. Mit Leichtigkeit konnte er kommen und gehen, und ständig erfahre ich hier von neuen Wundern, von denen ich noch nichts wußte.
Alhamdulillah, so war es zu seiner Zeit – jener Zeit, als er nach London gekommen ist, nach England und auch hierher. Er ist so einfach gekommen und gegangen und traf Tausende von Menschen. Jetzt hören wir – wir kennen viele der Karamah von Maulana, aber jedes Mal hören wir neue. Wie kann das sein? Mashah’Allah! Wir haben noch nie davon gehört! Was wir von seiner Karamah wissen, ist vielleicht ein Prozent. Es gibt tausend Prozent. Einige haben Maulana sogar einmal gesehen, mit seiner Karamah ist er ihnen erschienen.
Alhamdulillah, so ist es mit den Awliyau’Llah. Er ist der größte Wali dieses Jahrhunderts. Er hat euch hierher geschickt. Wir sind nur ein Spiegel, ein kleiner Spiegel von ihm. Er sagte: „Er (Maulana Scheich Muhammad) ist Khalifa. Ich arbeite jetzt auf der anderen Seite.“
Er ist also noch aktiv, und er hat euch alle hier versammelt um weiter auf seinem Weg zu gehen, dem Weg des Propheten, salla Lhahu ‚alayhi wa-sallam. Vor seinem Weggehen sagte er einmal: „Inscha’Allah gehe ich bald.“ Mein Bruder sagte: „Was soll aus uns werden? Was sollen wir tun?“. Er antwortete: „Dies ist Tariqa, der Weg Allahs. Einer wird dem anderen folgen, es wird weitergehen. Es ist nicht zu Ende, wenn jemand die Welten wechselt. Es wird weitergehen, und wir werden Hilfe bekommen, inscha’Allah.“
Alhamdulillah wir sind hier durch seine Barakah (Segnung). Selbst wenn wir nur zwei Worte sagen wird dieser Segen euch alle erreichen insha’Allah – Barakah von Mashayikh, und Segen von dieser Zusammenkunft. Masha’Allah es sind viele Heilige hier; einer von ihnen ist genug Segen für euch alle insha’Allah. […]ERINNERUNGEN AN DIE GEGENWART
Vorwort der Herausgeberin
Als Maulana Scheich Nazim noch auf dieser Welt war, in den gesegneten Tagen vor Ausbruch des Internet, ging ich häufig auf „Schatzsuche“ mit der Absicht, die Lehrgespräche unseres Großscheichs festzuhalten, wie er es mir zuvor aufgetragen hatte. Was ich damals noch nicht sehen konnte, war das Visionäre seiner Ansprachen: Maulana Scheich Nazims Bestandsaufnahme des Zeitgeistes (oder vielmehr des Ungeistes) war seiner Zeit voraus.
Dies hat sich geändert. Wenn ich heute jene unveröffentlichten Seiten von Maulanas Suhbas durchsehe, bin ich tief bewegt von ihrer Aktualität. Die Bestandsaufnahme seiner Epoche wurde zu einem Spiegelbild unserer heutigen Gesellschaft, in der seelische Krankheit, Technologie als Religion und der völlige Verfall der guten Sitten zur Normalität gehören (wie es vom Erzengel Gabriel Jibril a.s. vorhergesagt wurde). Somit sind sie „Erinnerungen“ an seine Zukunft, an das Jetzt – unsere Gegenwart.
Unter dem Eindruck von Scheich Mehmets Würdigung von Maulana Scheich Nazims gigantischem Lebenswerk und gedrängt von der Aktualität seiner Botschaft haben wir uns dazu entschlossen, diese Suhbas unter dem TitelERINNERUNGEN AN DAS JETZT
an dieser Stelle zu veröffentlichen, in loser Folge bzw alle zwei Wochen insha’Allah. Zusätzlich zum vollständigen Text wird es auch eine Kurzversion geben.
Hier ist die erste Suhba mit dem Titel „Der letzte Wasserhahn“, der insha’Allah noch viele folgen werden.
Möge die Erinnerung an ihn durch dieses Projekt geehrt werden; möge er auf immer gesegnet sein. Um es mit Maulana Scheich Mehmets Worten zu sagen: „Mit ihm war alles einfach.“ Wie im Paradies eben. Wa min Allah at-taufiq. – Fatiha –
Aachen, den 15th Rajab / 9 .Februar 2023
Safiyya Linges-RamadanBismillahirahmanirahim
Lefke, im Dezember 2003
Der letzte Wasserhahn
[Nach dem Dhikr läßt Maulana Scheich Nazim Tassen mit Honig herumgehen, von dem jeder etwas nimmt.]
Im Westen haben die Menschen alles – alles außer Zufriedenheit! Äußerlich und in materieller Hinsicht wurde ihnen alles gegeben – ich sage bewußt nicht „geschenkt“, denn das hieße, daß sie im Herzen dankbar wären. Sie haben alles, alles außer Zufriedenheit.
Dies ist ein heiliges Treffen. In Europa gibt es viele spirituelle Zentren, und ebenso wie nach diesem Dhikr läßt man dort „Tassen“ herumgehen. Aber es ist nichts darin, und alle tun nur so als würden sie daraus trinken. Die Tassen, die wir in unseren Treffen herumreichen, sind voller Wasser, und der Wasserhahn, an den ich angeschlossen bin, funktioniert. Wenn man ihn öffnet, kommt etwas heraus! Alle anderen Wasserhähne sind leider leer.
Einst mußte der Derwisch Hajji Muktar eine Zeitlang ins Krankenhaus. Da er das schlechte Essen dort satt hatte, tat er so, als wäre sein Teller voller Köstlichkeiten: Kebab, Hähnchen, Süßigkeiten… Aber in Wirklichkeit war sein Teller ganz leer!
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